Wegweiser für kleines Geld

So lotst man Radfahrer in die Innenstädte

Nicht zu übersehen: Countdown bis zum nächsten Eis in Wipperfürth.
Nicht zu übersehen: Countdown bis zum nächsten Eis in Wipperfürth. © Martin Graffmann/Stadt Wipperfürth

Im März kritisierte der Bund der Steuerzahler NRW die Stadt Burscheid, die mit teuren Investitionen Radfahrer von der Balkantrasse in ihre Innenstadt locken will. Wipperfürth und Hückeswagen machen vor, wie es viel günstiger geht.

Für ihre Vision, die Innenstadt von Burscheid ins rechte Licht zu rücken, greift die Stadt tief ins Portemonnaie der Steuerzahler. Geplant sind eine Aussichtsplattform an einer Brücke, die von den Radfahrern sonst unterfahren wird, und eine Rampe, die direkt zur Aussichtsplattform und zur Innenstadt hinaufführt. Das Bauprojekt kostet aktuell ca. 803.000 Euro. 70 Prozent finanziert das Land. Der Grund für diesen Aufwand: Radfahrer, die auf der Balkan-trasse unterwegs sind, bekommen von Burscheid nicht viel mit, denn die kleine Stadt liegt oberhalb der Radtrasse. Ärgerlich für die Stadt Burscheid, denn die Radtrasse erfreut sich großer Beliebtheit.

Andere Städte haben ähnliche Probleme. Beliebte Radtrassen führen nicht immer direkt in die Innenstädte hinein, sondern knapp daran vorbei, wie in Wipperfürth. Der „Bergische Panoramaradweg“ führe direkt an der attraktiven Wipperfürther Altstadt mit großem Angebot an Gastgewerbe, Gastronomie, Handel und Sehenswürdigkeiten vorbei. Der Bergische Panoramaradweg werde touristisch beworben, sei bekannt und werde sehr gut genutzt. Die unmittelbare Nähe zur Wipperfürther Altstadt sei aber für Ortsunkundige nicht leicht zu erkennen, berichtet die Stadt Wipperfürth. Doch statt zur Problemlösung viel Geld auszugeben wie die Stadt Burscheid, greift Wipperfürth zu Pinsel und Farbe.

Countdown in Wipperfürth

Elf Bodenmarkierungen wurden im Frühjahr 2021 in Wipperfürth aufgebracht, die zusammen mit einem Countdown „3000/2000/1000/500 Meter“ und zum Teil mit einem Richtungspfeil auf die nahende Altstadt Wipperfürth hinweisen. Die Bodenmarkierungen zeigen Piktogramme aus Gastronomie und Handel, die Lust auf einen Zwischenstopp auf der Radtour machen sollen. Neben den Bodenmarkierungen gehören dazu im gleichen Design noch insgesamt zwölf Hinweistafeln in unterschiedlicher Größe. Die Kosten für die Bodenmarkierungen und Hinweisschilder betrugen 10.625 Euro. Bis jetzt, so die Stadt Wipperfürth, habe sie viele positive Rückmeldungen sowohl von Radfahrerinnen und Radfahrern, eigenen Bürgern sowie aus Gastronomie und Handel erhalten.

Neue Piktogramme in Hückeswagen

Noch ganz frisch sind die neuen Piktogramme in Hückeswagen. Hier wurden Anfang 2022 die Markierungen auf der Panoramatrasse an sechs verschiedenen Stellen aufge­bracht. Die Markierungen seien dabei sowohl an den Abzweigungen zur Stadt ange­bracht worden wie auch im Vorfeld als Vorankündigung. Die Markierungen werden als Alternative zu kostenintensiven und auch nicht immer attraktiven zahlreichen Hinweisschildern am Wegesrand gesehen. Durch die Piktogramme könne ein frisches Design verwendet werden. Außerdem sei die gefertigte Schablone mehrfach einsetz­bar. Design und die Anfertigung der Schablone hätten rund 470 Euro gekostet. Hinzu kommen Personalkosten für das Aufbringen der Markierungen, berichtet die Stadt Hückeswagen. Auch hier gab es bereits positive Rückmeldungen aus der Bürgerschaft.


https://rheinberg-oberberg.adfc.de/neuigkeit/wegweiser-fuer-kleines-geld

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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