Way-Watch: Wie klappt der Winterdienst auf Bergisch Gladbacher Radwegen?

Jetzt, wo der vermutlich größte Kälteeinbruch dieses Winters vorbei ist, berichtet der ADFC in einer Nachlese über die Situation auf den Radwegen der Stadt und fordert eine Verbesserung der Schneeräumung (Winterdienst).

Kein Winterdienst auf Radwegen
Kein Winterdienst auf Radwegen © Bernhard Beckermann

Wie alle Verkehrsteilnehmer müssen sich auch die Radfahrenden auf die schneebedingten Einschränkungen und Unfallgefahren einstellen. Vorsicht ist hier die erste Bürgerpflicht.

Genauso wichtig ist aber die Räumung der Wege als wichtige Voraussetzung für die Verkehrssicherheit. Während die Durchgangs- und Hauptverkehrsstraßen vom Betriebshof der Stadt frühzeitig und umfassend geräumt werden, obliegt die Verkehrssicherung auf den Hochbord Geh-/Radwegen den jeweiligen Anliegern und wird sehr unterschiedlich umgesetzt. Bei schlecht oder gar nicht geräumten Radwegen weicht der Radverkehr dann auf den Mischverkehr aus. Hier ist aber der nutzbare Straßenraum am Rand durch Räumschnee reduziert und der Überholabstand zum KFZ-Verkehr wird noch geringer. Innerstädtisch funktioniert aber die gegenseitige Rücksichtnahme erstaunlich gut, denn es wird langsam und umsichtig gefahren. Kritischer ist es auf den Durchgangsstraßen und den Verbindungen zwischen den Stadtteilen, wo schneller gefahren wird.

Hier setzt die Kritik des ADFC ein: Auf einigen dieser Strecken gibt es (leider viele zu wenige) straßenbegleitende, vor dem KFZ-Verkehr geschützte Radwege. Im Gegensatz zu den Straßen, die schnell und umfassend geräumt werden, werden die begleitenden Radwege meisten nicht geräumt.

In einer Verkehrsschau der Hauptrouten des Radverkehrs in der letzten Woche wurden vom ADFC positive und negative Beispiele mit Fotos dokumentiert. Positiv ragt der frisch sanierte Radweg an der Kalkstraße heraus.

Auch der separat geführte Radweg am Gierather Wald parallel zum Refrather Weg (Kreisstraße) war vom Rheinisch Bergischen Kreis als Baulast-Träger vorbildlich geräumt.

Das änderte sich schlagartig im Abschnitt am Friedhof, der ab dem Gronauer Tannenhof in die Anlieger-Zuständigkeit der offensichtlich untätig gebliebenen Stadt (Grünflächenamt als Friedhofs-betreiber) fällt.

In diesen Bereich war ein sicherer Radverkehr nur nach Querung des Refrather Weges mit folgendem Mischverkehr möglich. Dieser Abschnitt gehört unbedingt in das Pflichtprogramm der Stadt für die Schneeräumung.

Komplett ungeräumt war auch der auch im Winter hoch frequentierte Geh/Radweg unterhalb des Bahn-damms zwischen dem Finanzamt und dem Golfplatz.

Hier ist unklar, wem die Verkehrssicherungspflicht obliegt (Deutsche Bahn?) und ob für diesen wichtigen, aber in keinem Straßenverzeichnis dokumentierten Radweg, überhaupt eine Verkehrssicherungspflicht vorliegt.

Generell nicht geräumt werden offensichtlich die Radwege an Landestraßen, die in der Zustän-digkeit des Landes liegen (Baulastträger ist Strassen.nrw). Dies trifft auf Bergisch Glad-bacher Gebiet insbesondere auf den frisch sanier-ten Radweg zwischen Odenthal-Voiswinkel und Hebborn zu.

Hier handelt es sich um einen Radweg mit Benutzungspflicht. Nach gängigen Gerichtsurteilen kann eine Verletzung der Benutzungspflicht zwar nicht bestraft werden, wenn Radwege in schlechtem, gefährlichem Zustand sind. Trotzdem orientieren sich viele Radfahrenden an der hier gefährlichen Benutzungspflicht. Daher ist Strassen.nrw hier aufzufordern, seiner Verkehrssicherungspflicht auch auf Radwegen nachzukommen und sie in das Programm für den Winterdienst aufzunehmen.

Interessant, aber unbefriedigend war auch der Zustand auf dem ebenfalls benutzungspflichtigen Radweg an der B506 zwischen der Kreuzung Odenthaler Straße und dem Hebborner Friedhof. Der als breiter Radfahrstreifen markierte Radweg ist kaum noch erkennbar oder in seiner nutzbaren Breite halbiert.

Der Radfahrstreifen ist zur KFZ-Fahrbahn hin komplett barrierefrei. Für die Räumfahrzeuge wäre es ein leichtes Unterfangen gewesen, auch den Radweg vom Schnee zu befreien. Hier zeigt sich, wie von Seiten des Landesbetrieb Straßen.NRW gedankenlos und offensichtlich aus reiner KFZ-Perspektive geräumt wurde.

Zu guter Letzt fand sich der Hochbordradweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwischen "Haferbusch" und "Hebborner Feld" durch die Stadt Bergisch Gladbach perfekt geräumt.

Fazit: Der ADFC fordert, dass die Hauptrouten des Radverkehrs gleichberechtigt mit den KFZ-Verkehr in den Winterdienst der Baulastträger (Stadt, Kreis, Land) aufgenommen werden. Um eine lückenlosen Winterdienst sicher zu stellen, sollte der Winterdienst zwischen den Verantwortlichen besser prioritär koordiniert werden, wann auch immer der nächste Wintereinbruch kommt!

Bernhard Beckermann

(Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC RheinBerg-Oberberg)


https://rheinberg-oberberg.adfc.de/neuigkeit/way-watch-wie-klappt-der-winterdienst-auf-bergisch-gladbacher-radwegen

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