Die Strunde teilt sich kurz hinter der Igeler Mühle in 2 Arme (Bild 1):   

Unterhalb fließt sie unter der Holzbrücke (Bild 2) in ein natürliches Flussbett. Der obere Arm ist kanalförmig künstlich als Mühlenbach angelegt, um ein hohes Gefälle für historische Wasser­mühlen aufrecht zu erhalten. Zum Flussbett hin ist der Mühlenbach durch einen geradlinigen Damm abgesichert (Bild 3). Dieser Damm stellt gleichzeitig den Geh-/Radweg dar und dieser Damm ist hier offensichtlich das Problem.

Durch die aktuell großen Wassermengen hatte der Mühlenbach anscheinend einen anhaltend hohen Druck auf den Damm ausgeübt. Die Gefahrstelle befindet sich etwa in der Mitte der gesperrten Strecke. Das Wasser hat hier mit einem Loch unter dem Damm hindurch einen Weg in das tiefer liegende Flussbett gefunden. Das Loch wurde offensichtlich immer größer (Bild 4) und die Unterspülung so groß, dass ein Einbruch des Dammes nicht mehr ausgeschlossen werden konnte.

In einer schnellen Reaktion des Abwasserwerks wurde der Durchfluss in den Mühlenbach mit Sandsäcken weitgehend blockiert (S. Bild 1) und durch die umgehende Sperrung des Weges eine Gefährdung der Benutzer verhindert. Positiv ist auch die Ausweisung einer Umgehung über einen höher gelegenen Wanderweg (S. Karte). Die Umleitung für den Radverkehr erfolgt über die stark befahrene Kürtener Straße.

Aus Richtung Herrenstrunden kommend kann aber der Igeler Mühle straßenbegleitend auf einem schmalen, zunächst unbefestigten Sandweg in Richtung Zentrum gefahren werden. Dieser Weg ist aber für gegenläufigen Radverkehr nach Herkenrath nicht freigegeben. Er ist für einen Begegnungsverkehr zu schmal und sehr risiko-behaftet. D.h., dass Radfahrende in Richtung Herrenstrunden vor der Eulenburg linksabbiegend auf die andere Seite der Landesstraße queren müssen. Diese Querung ist an dieser Stelle nicht ungefährlich, zumal hier kein Tempolimit existiert und Autos oft mit 100 km/h fahren. Nach der Querung muss der Radverkehr im Mischverkehr auf der Straße fahren und wird entweder hupend als Verkehrsstörer bedrängt oder mit viel zu geringem Abstand bedrohlich überholt. Hier ist nach Ansicht des ADFC aus Gründen der Verkehrssicherheit die Anordnung eines Tempolimits von 70 km/h erforderlich.

Die dargestellte missliche Situation ist nicht neu und bestand schon lange vor der aktuellen Sperrung des Strundewegs. Die Sperrung sollte aber den Verantwortlichen die katastrophale Radverkehrsinfrastruktur im Strundetal in Erinnerung rufen, auf die der ADFC im Bürgerportal schon 2019 hingewiesen hat (https://in-gl.de/2019/09/12/adfc-stresstest-mit-dem-rad-durch-das-strundetal/.

Es ist höchste Zeit, dass im Strundetal zwischen Bergisch Gladbach und Herrenstrunden für Radpendler und den Alltagsverkehr attraktive und sichere Radwege angelegt werden!

Doch zurück zu der aktuellen Unterspülung: Es scheint noch ziemlich unklar zu sein, bis wann die Sanierung des Weges an der Schadstelle erfolgen wird und wer für die Kosten aufkommt. Der Weg auf dem Damm ist hier nicht im Besitz der Stadt Bergisch Gladbach. Der Weg wurde vor genau 10 Jahren als damals öffentlich geförderter touristische Regio-Grün-Route angelegt. Die Unterhaltung des Weges hatte bisher das Grünflächenamt übernommen. Es bleibt zu hoffen, dass die Verant­wortung der Stadt auch die Gefahrenabwehr und die nötigen größere Sanierungen (auch an anderen Stellen) umfasst.

Wir sind gespannt, wann ein Konzept und ein Zeitplan für eine zeitnahe Sanierung vorgelegt wird und wann Sperrung wieder aufgehoben wird!

Bernd Beckermann

(ADFC RheinBerg-Oberberg)