Mehr Miteinander im Verkehr

Während der EMW 2023 (Europäische Mobilitätswoche 16.-22.9.) haben wir das Thema Radschutzstreifen in Gemeinschaft mit der Polizei, der Stadt Rösrath und dem Rheinisch Bergischen Kreis in den Vordergrund gestellt.

Mehr Miteinander im Verkehr 2023
Mehr Miteinander im Verkehr 2023 © Stadt Rösrath

Bereits seit 2018 sind auf den beiden Rösrather Durchgangsstraßen Radschutzstreifen angebracht. Was uns in den Jahren aufgefallen ist: In Forsbach sind auf der L288 bei Ampelschaltung rot an den Einmündungen Hedwigshöhe, Kirchweg und Holzmarkt auf den Schutzstreifen die meisten Blockaden zu verzeichnen – im stadtweiten Vergleich. Tafeln mit Nebeneinander-Miteinander-Displays entlang der Ortsdurchfahrt haben während der EMW alle Verkehrsteilnehmer auf diese Aktion aufmerksam gemacht (siehe Bild).

An zwei Tagen war während des morgendlichen Berufsverkehrs die Polizei präsent. Während vor der Aktion 9 von 10 Autos den Schutzstreifen bei Rotphase blockierten, waren es bei Polizeipräsenz wesentlich weniger. Die ordnungswidrig haltenden Autofahrer wurden durch Handzettel von der Polizei höflich belehrt (siehe Abbildung Handzettel).

Die Kreuzung Ortsausgang Forsbach ist dabei besonders prekär, da hier der Radweg auf die linke Straßenseite wechselt. So können Radler – wenn der Schutzstreifen frei ist - bis an die vorgezogenen Haltelinie heranfahren, sich in den direkten Linksabbiegerverkehr aufstellen und dann sowohl links abbiegen (Richtung Köln) oder auf den linksseitig benutzungspflichtigen Radweg Richtung Bensberg weiterfahren (siehe Ansicht Vogelperspektive).

Während der Polizeipräsenz nutzten ca. ein Dutzend Radler den Schutzstreifen. Ein flotter Radler, der täglich die Streckte als Pendler nutzt, bedankte sich bei uns. Die Strecke ist im Radverkehrsnetz NRW als die kürzeste nach Bensberg aufgelistet. Andere Radler nutzen den Umweg über Sonnenweg nebst zeitlicher Verzögerung – oder den alten Bahndamm.

Der Bundes-ADFC hat bekanntlich „RADvolution“ ausgerufen, das StVG möge zugunsten des Radverkehrs geändert werden. Was nützen allerdings politisch gewollte Novellierungen, wenn eine bereits geänderte Fassung (hier den Schutzstreifen frei zu lassen), nicht beachtet wird? Ein Blockieren bei roten Ampeln steht laut RA Roland Huhn mit einer Verwarnungsgebühr von 55 Euro im Bußgeldkatalog. Für alle, die meinen, die Bensberger-Straße sei für Schutzstreifen zu schmal: wir beobachteten einen extrabreiten SUV, der rechtskonform vor dem Haltebalken stand und ein Radfahrer konnte vorsichtig an ihm vorbeifahren, als ein Reisebus bequem die Gegenfahrbahn benutzte...      

Angemerkt sei hier, dass die Rösrather Initiative exemplarisch für den gesamten Rheinisch Bergischen Kreis, ja bundesweit Geltung findet. Zwei motorisierte Verkehrsteilnehmer dazu:

Ein Autofahrer bemerkte, auch in Zukunft auf dem Schutzstreifen zu stehen zu kommen. Für ihn sind zu wenig Radler dort unterwegs. Eine Autofahrerin sprach uns im Nachhinein an, sie hätte nicht gewusst, den Schutzstreifen freizuhalten. In Zukunft, so die pendelnde Ärztin, wolle sie den Radlern Platz lassen.

Aber auch das gab es: Eine Radfahrerin scherte schon 100m vor der Ampelanlage auf den linksseitigen Bürgersteig aus - wird womöglich bis zur Ampel-Querung zum Fußgängerschreck, was die anwesende Polizei (und auch wir) nicht gut fanden.

Am letzten Tag der EMW haben zwei ADFCler an der o.a.

Ampelanlage 51 PKW in 20min gezählt, die dort zu stehen gekommen sind. Nur 11 davon standen ohne Durchkommen für Radler im Schutzstreifenbereich. Mit anderen Worten: nach der Aktion sind nur noch 2 von 10 Autos falsch zu stehen gekommen.

Auf dem Sülztalplatz (Rösrath Zentrum) standen in gleicher Zeit 38 PKW und nur einer blockierte den Schutzstreifen. Anmerkung: der Radschutzstreifen ist dort rot eingefärbt...


https://rheinberg-oberberg.adfc.de/neuigkeit/mehr-miteinander-im-verkehr

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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