Auf Messers Schneide über die Wupper

Über viele Jahre fehlte die wichtige Strohner Brücke über die Wupper, da sie nicht mehr verkehrssicher war und abgerissen wurde. Am 16.12.2022 wurde der Neubau feierlich wiedereröffnet. Damit entfällt der lästige Umweg bei Radtouren an der Wupper.

Brücke in Messerform - Blickrichtung Nordufer
Brücke in Messerform - Blickrichtung Nordufer © Sabine Krämer-Kox

Wupperbrücke in Solingen-Strohn eröffnet

Endlich können Radfahrende und Fußgehende in Höhe des Tierheim Solingen-Strohn die Wupper wieder überqueren. Sechseinhalb Jahre war diese Verbindung „gekappt“. Die ursprüngliche Brücke war im Juli 2016 komplett gesperrt worden, da die hölzernen Planken irreversibel von Pilz befallen waren und die Trägerkonstruktion starke Korrosionsschäden auf wies. Das alte Brückenbauwerk musste deshalb rückgebaut und durch eine neue Konstruktion ersetzt werden.

Wichtiges Verbindungsglied

Die Brücke zwischen Solingen-Unterburg (nördliches Wupperufer) und Solingen Strohn (südliches Wupperufer) ist in sofern wichtig, da sie insbesondere Radfahrenden, eine sichere, asphaltierte, steigungsarme Verbindung entlang der Wupper zwischen Unterburg und Leichlingen ermöglicht. (Die zwischenzeitlich eingerichtete Umleitung am nördlichen Wupperufer war umständlich, nicht eindeutig, nicht asphaltiert, im Begegnungsverkehr zu schmal, steinig und ohne Absturzsicherung, sodass sie für ungeübte Radfahrerinnen und Radfahrer eine gefährliche Herausforderung bildete.)

Die Brücke bindet das nördliche Wupperufer (Strecken von Müngsten und Unterburg) ebenfalls an die Sengbachtalsperre an und ist Bestandteil des offiziellen Themen-Radwegs „Wupper-Runde“.

Meine Entdeckungsreise an die Wupper
Ich mache mich also auf, um mir persönlich ein Bild (bzw. mehrere) von dem neuen Brückenbauwerk zu machen. Die ursprüngliche Bücke habe ich schon in den 1970/80ern als Kind oft und gerne auf Spaziergängen und Radtouren mit meinem Vater genutzt. Von Hilgen gehts über die Staumauer der randvollen Sengbachtalsperre zum südlichen Wupperufer.

Und da ist sie, die neue Brückenkonstruktion! Zwei glänzende Bögen überspannen den Fluss, wo einst nur langweilige Gussgitter Passanten vor dem Sturz in die Fluten bewahrten. Kraftverkehr ist auf der neuen Brücke nicht zugelassen. Rechter Hand befindet sich ein „Aussichtsbalkon“, der wie ich später herausfinde, eine „Messerschneide“ symbolisiert. Dort, wo die die Stützbögen den Brückenboden durchbrechen, gewähren Gitter Durchblicke auf Wupperwellen. Alles sehr schön breit, rutschfest und optisch ansprechend! Ein sehr schöner Verweilort mit bergischem Wupperpanorama.


Brückenmodell „Mackie Messer“
Sowohl Brückenboden als auch seitliches Erscheinungsbild sind einem „Messer“ nachempfunden, in Anlehnung an die Tradition der „Klingenstadt“ Solingen. Wenn man es weiß, klar erkennbar – wenn nicht, „sticht“ dem Betrachter die Messer-Symbolik allerdings nicht sofort ins Auge. Eine entsprechende Info-Tafel wäre angebracht - kommt bestimmt noch. Bis dahin eine schöne Gelegenheit für mich im Rahmen geführter Radtouren, den Teilnehmenden die Brückensymbolik zu vor Augen zu führen.

Hörerlebnis Regen
Auf dem Nordufer erwartet mich eine weitere Überraschung! Zwei „Regenhörtonnen“. Nie gehört? Ich bisher ebenso wenig; auch der Duden kennt keine „Regenhörtonnen“. Eine Platte im Uferboden gibt Auskunft über die Namensgeberin der beiden „unbekannten Hör-Objekte“. Ich verspüre allerdings keine große Lust auf ein „Regen-hör-Erlebnis“ und bin froh, mehr oder weniger trocken meine Wupper-Runde fortsetzen zu können.

Kosten – Nutzen
Die Kosten für die neue Strohner Brücke betragen rund zwei Millionen Euro, 66 Prozent davon durch das Land NRW gefördert. Auch viele Bürgerinnen und Bürger hatten fleißig gespendet.

Durch die Messer-Optik verwandelt sich die Brücke von fader Infra-Struktur in einen „regionalen Erlebnisort“, der nicht nur die Wupperufer verbindet, sondern auch an die Klingenstadt-Tradition anknüpft, indem er die Thematik Industriegeschichte an der Wupper „anschneidet“. Das finde ich - insbesondere an dieser speziellen Stelle - gut, da man im weiteren Verlauf des Weges an historische Schleifkotten gelangt!

Die Regenhörtonnen überzeugen mich dagegen weniger; ich hätte eine „Sonnenanbeterliege“ bevorzugt… Die Tonnen haben jedoch den praktischen Nebeneffekt, dass Wandernde und Radfahrende sich bei Regen notfalls unterstellen können.

Weiterer Lückenschluss auf der Wupper-Runde
Im Dezember 2022 wurde weitaus weniger „formvollendet“ die Brücke über den Murbach nahe Diepental durch eine Damm-Röhren-Lösung inkl. Notfall-Überlauf für den Murbach ersetzt. Auch hier ist die Wupper-Runde jetzt wieder regulär befahrbar. Das ursprüngliche Brückenbauwerk war seit der Starkregenereignis im Juli 2021 wegen Einsturzgefahr offiziell gesperrt.


https://rheinberg-oberberg.adfc.de/neuigkeit/auf-messers-schneide-ueber-die-wupper

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