Agger-Sülz-Radweg: „… und er bewegt sich doch!“ – Ein Statusbericht

Die Idee eines naturnahen, verkehrsarmen Radrundweges entlang an Agger und Sülz startete im Jahr 2014 mit einer Machbarkeitsstudie durch die 3 Landkreise Rhein-Sieg, Rhein-Berg und Oberberg.

Abb1_Plan Agger-Sülz Radweg
Abb1_Plan Agger-Sülz Radweg © suelztalbahn-lindlar.de

Die geplante Routenführung und die bis jetzt realisierten Teilabschnitte gehen aus (Abb. 1) hervor. Ein wichtiger Meilenstein war die Eröffnung des südlichen Abschnittes von Overath über Lohmar, Siegburg, Troisdorf bis nach Rösrath im Jahr 2017, mit Anschluss an den Bahntrassenweg nach Bergisch-Gladbach im Westen und den Sieg-Radweg im Süden. Im Sommer 2020 wurde das Teilstück von Lindlar bis Oberbilstein eröffnet, eine schöne Strecke auf der alten Sülzbahntrasse und mit Anschluss nach Norden an den bergischen Panorama-Radweg in Wipperfürth (leider noch nicht abschließend beschildert) .

Von Lindlar bis Engelskirchen ist eine Weiterführung bis zum sehenswerten Metabolon(Abb. 2) einfach ohne Baumaßnahmen möglich. Für die anschließende Weiterführung nach Engelskirchen abseits der Hauptverkehrsstraßen sind separate, zu erstellende Radwege erforderlich. Förderfähige Pläne liegen hierfür vor und die Gemeinde Engelskirchen ist guter Hoffnung, den Abschnitt bis 2022/23 umsetzen zu können. Eine schöne Aussicht, aber das Tempo mit einem anscheinenden 3-Jahres-Takt ist dem ADFC für die abschließende Fertigstellung des Agger-Sülz-Radweges viel zu langsam.

Sorgen bereiten vor allem die fehlenden Lücken­schlüsse mit erforderlichem Neubau von Radwegen auf dem Gebiet der Stadt Overath. Hier ist zwar der Rheinisch-Bergische Kreis sehr aktiv, im Sülztal Verlängerungen abseits der Landesstraße von Unterbielstein bis Obersteeg und sowie von Rösrath-Hoffnungsthal bis Unter­eschbach voranzutreiben. Er unterstützt die in diesem Abschnitt zuständige landeseigene Baubehörde Straßen.NRW durch Planungsvereinbarungen. Eine besonders harte Nuss ist hierbei aber eine neu zu bauende Brücke, die zwischen Unterbielstein und Oberbilstein die stark befahrene Landestraße L 284 und die Sülz überspannen soll und wo es derzeit noch das Relikt der alten Brücke aus den 60er Jahren zu sehen gibt (Abb. 3).

Diese Nuss zu knacken ist aber von hoher Dringlichkeit, weil der ASR hier aus dem Wald kommend direkt auf die L 248 mündet (Punkt A in Abb. 4). Ab hier ist auf der Sülztalstraße auf einem Abschnitt von 2.5 km bis Obersteeg für beide Richtungen nur ein einseitiger, schmaler Gehweg verfügbar mit einer nur Fußgängertempo erlaubenden Beschilderung „Gehweg, Radfahrer frei“. Hier auf der Straße zu fahren, ist aber hoch gefährlich.

Bedingt durch unzureichende Priorität bei Straßen.NRW und zu lösender Probleme des Grunderwerbs ist nach Einschätzung des ADFC nicht vor 2025 mit Fertigstellung der Brücke inkl. Verlängerung nach Obersteeg sowie des Abschnittes von Untereschbach bis Rösrath-Hoffnungsthal zu rechnen.

Selbst dann fehlen aber immer noch die großen Lückenschlüsse von Obersteeg über Immekeppel nach Untereschbach im Sülztal sowie im Aggertal von Overath über Vilkerath nach Ehreshoven und Loope bis nach Engelskirchen! Hier gibt es noch keinerlei Vorplanungen und bei dem derzeitigen Tempo wird es noch mindestens 10 Jahre bis zur Fertigstellung dauern. Der ADFC hat aus diesem Grund eine Analyse der hierfür in Frage kommenden Streckenabschnitte vorgenommen und bereits mögliche Vorzugsvarianten untersucht. Da bei neuen Radwegen abseits der Hauptverkehrsstraßen fast immer Grundstücks­probleme zeitkritisch sind, hat der ADFC die Analyse an die Stadt Overath übermittelt mit der Bitte, trotz der erwarteten Langfristigkeit schon jetzt einen Fokus auf die Grundstücks­problematik zu legen. Vielleicht gibt es bei der derzeitigen Dynamik zum Thema „Deutschland – Fahrradland“ plötzlich überraschende positive Optionen und die Kommune sollte dann gut vorbereitet sein und fertige Konzepte in der Schublade haben! Wen die Analyse interessiert, kann sich den Anhang runterladen (Agger-Sülzradweg Lückenschlüsse in Overath_V2.pdf)  .

Fazit:

Es gibt Bewegung beim Agger-Sülzradweg, aber bis das Projekt abgeschlossen ist, wird es noch ein Jahrzehnt brauchen. Die gesamte Strecke als Rundweg wird auch zukünftig kaum jemand „erfahren“ wollen, dafür braucht es mindestens 2 bis 3 Tage. Man kann aber schon jetzt einige schöne Teilabschnitte erkunden und es gibt genügend Möglichkeiten, diese Teilabschnitte in individuelle Routen einzubetten. Der Track „Von GL um den Agger-Sülz-Radweg.gpx“ bietet dafür die kartographische Grundlage. Außerdem wird der KV im Sommer geführte Routen ab Bergisch Gladbach dazu anbieten, z.B. über Lindlar zum Metabolon-Gelände und ab Engelskirchen mit der Bahn zurück.

https://rheinberg-oberberg.adfc.de/neuigkeit/agger-suelz-radweg-und-er-bewegt-sich-doch-ein-statusbericht

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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  • Was ist der Unterschied zwischen Schutzstreifen und Radfahrstreifen? Und was ist ein Radweg?

    Die Infrastruktur für das Fahrrad nicht einheitlich und selten uneingeschränkt gut nutzbar. Radfahrstreifen und Schutzstreifen verlaufen beide auf der Fahrbahn und damit im direkten Blickfeld von Autofahrenden. Schutzstreifen haben eine gestrichelte Markierung und dürfen daher mit dem Auto befahren werden. Radfahrstreifen hingegen sind mit einer Linie durchgängig auf der Fahrbahn markiert und dürfen von Autofahrenden nicht befahren werden. Der ADFC macht sich für geschützte Radfahrstreifen stark, bei denen Poller, Kübel und markierte Schutzzonen Radfahrende vor dem Autoverkehr, achtlos aufgerissenen Autotüren und unerlaubten Parken schützen.

    Ein Radweg ist durch ein blaues Radwegschild gekennzeichnet und muss in dem Fall von den Radfahrenden genutzt werden. Eine Benutzungspflicht darf aber nur angeordnet werden, wenn es die Verkehrssicherheit erforderlich macht. Behindern Blätter, Schnee oder andere Hindernisse Radfahrende auf Radwegen, dürfen sie auf die Fahrbahn ausweichen. Mehr zur Infrastruktur für den Radverkehr erfahren Sie hier.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

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